Am 6. März 2023 ist unser langjähriges Mitglied (63 Jahre) und ehemaliger Hüttenwart Paul Mattli mit 89 Jahren von uns gegangen. Paul
war schon zu Zeiten, als sein Vater Julius auf der Chelenalp als Hüttenwart amtete, viel in der Hütte anzutreffen. Von ihm hat er die Arbeit des Hüttenwarts kennengelernt.

Paul hat schon in jungen Jahren vieles erlebt. Das Leben auf der Göscheneralp war hart, der Weg von Göschenen beschwerlich. Die Kinder mussten zuhause mit anpacken. Das wenige Taschengeld, wenns denn überhaupt etwas gab, konnten die Kinder aufbessern, indem sie den Rucksack der ”Alpinisten” für 5 Franken vom Bahnhof Göschenen auf die Hütte trugen.

In den 40er-, 50er- und 60er-Jahren hat sich das Leben im Göscheneralptal massiv verändert. Erst 1944 wurde die Strasse zur Göscheneralp gebaut und damit erschlossen. In den 50er-Jahren wurde der Staudamm gebaut – die Bewohner wurden von der alten Göscheneralp ins Gwüest umgesiedelt. Im Jahr 1960 wurde der Damm fertiggestellt und geflutet.

Nachdem er die Hütte drei Jahre in Vertretung des Vaters geführt hatte, übernahm sie Paul im Jahr 1963 für weitere 31 Jahre. Zwischen 1984 und 1994 wurde er dabei von seiner Frau Lisbeth unterstützt. In seiner Zeit als Hüttenwart haben sich dessen Aufgaben radikal verändert. Helikopter ermöglichten eine einfachere Hüttenversorgung, doch die Ansprüche der Gäste stiegen rasant. Genügte früher eine einfache Suppe, mussten plötzlich Menüs gekocht werden.

Neben der Arbeit als Hüttenwart hat Paul leidenschaftlich geklettert: Es gibt kaum einen Gipfel im Göscheneralptal, den er nicht selbst
bestiegen hat. Im Gespräch hatte er die eine oder andere Route preisgegeben. Wenn man bedenkt, mit welcher Ausrüstung man damals
unterwegs war, sicher abenteuerliche Besteigungen. Heute sind viele dieser Routen in Vergessenheit geraten.

Unser herzliches Beileid gilt der Familie Mattli. Wir behalten Paul in bester Erinnerung.

Christoph-Liebetrau
Vizepräsident SAC Aarau